Dr. Sebastian Golz an einer Versuchsanlage
HTWD / Peter Sebb
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Vorsorgen, widerstehen und anpassen: Bauen im Klimawandel als zentrale Aufgabe

Dr. Sebastian Golz startet im Postdoc-Programm der HTW Dresden

Seit August 2023 ist Dr. Sebastian Golz Teil des Postdoc-Programmes der HTWD. Der Wissenschaftler wird in den kommenden Jahren einen Qualifizierungsprogramm durchlaufen, welches ihn für eine zukünftige Professur vorbereitet. Unterstützt wird er dabei von seinem Mentor Professor Thomas Naumann sowie seinen Kollegen und Kolleginnen im Institut Bauen im Klimawandel (IBiK).

Herr Golz, Sie sind bereits vor Ihrer Postdoc-Tätigkeit an der HTW tätig gewesen. Was haben Sie gemacht?

Tatsächlich bin ich bereits seit 2018 an der HTWD als wissenschaftlicher Projektleiter tätig. In zahlreichen Drittmittelvorhaben beschäftigte ich mich gemeinsam mit Kollegen*innen mit der Frage, wie wir Schäden zukünftiger Hochwasser- und Starkregenereignisse an Gebäuden und Infrastrukturen räumlich und zeitlich abschätzen können. Darauf aufbauend entwickelten wir in diesen Vorhaben auch hochwasser- und starkregenangepasste Bauweisen, um Schäden an Wohngebäuden, Industriebauten und Ingenieurbauwerken zu mindern. Zudem konnte ich als Leiter einer Nachwuchsforschungsgruppe zur Resilienz von Bauwerken gegenüber extremen Umweltereignissen dazu beitragen, weitere Impulse für das klimaangepasste Bauen zu setzen. Aus dieser Nachwuchsforschungsgruppe heraus entstand dann die Initiative, das Institut Bauen im Klimawandel (IBiK) an der Fakultät Bauingenieurwesen zu gründen, in dass ich auch als Postdoc eingebunden bleibe.

Wie sind Sie zum »Forscher« geworden? Gab es für Sie einen Aha-Moment, der Ihnen klargemacht hat, dass Sie forschen möchten?

Ich beschäftige mich seit mehr als 15 Jahren mit Umweltgefahren, v. a. Hochwasser und Starkregen, und welche negativen Folgen sie für Gebäude und Infrastrukturen haben können. Auslöser war das Hochwasser der Elbe und ihrer Nebenflüsse im August 2002. Zu dieser Zeit studierte ich Bauingenieurwesen an der TU Dresden und wohnte in einer Studenten-WG nahe des Postplatzes. Da ich in den Semesterferien mein bauhandwerkliches Praktikum außerhalb von Dresden absolvierte, erfuhr ich nur über die Medien von den akuten Hochwassergeschehnissen nicht nur in der Stadt, sondern in ganz Sachsen. Besonders in Erinnerung blieben mir die Bilder der Überflutung des Hauptbahnhofs durch die Weißeritz. Als sich anschließend auch die Prognosen für die Pegelstände der Elbe immer weiter verschärften, fürchtete ich, dass auch unsere Studenten-WG und einige Freunde und Bekannte in kurzer Zeit vom Hochwasser betroffen sein würden. Ich machte mich auf den Weg nach Dresden, um den eigenen Keller vorsorglich zu beräumen und um bei der Errichtung provisorischer Hochwasserschutzmaßnahmen an Wohnungen von Freunden in Laubegast zu unterstützen.

Seit diesen Erfahrungen war mir klar, dass wir als Bauingenieure wichtige Beiträge leisten können, nicht nur für den technischen Hochwasserschutz (Deiche, Hochwasserrückhaltebecken, Talsperren etc.), sondern auch für den konkreten Objektschutz bzw. für die Anpassung von Gebäuden. Weil uns Anfang der 2000er-Jahre hierzu jedoch noch viele Erkenntnisse fehlten, wollte ich durch Forschung zu belastbaren Schadensabschätzungen und zu geeigneten bautechnischen Lösungen beitragen.

Woran werden Sie als Postdoc an der HTWD arbeiten?

Eine große Aufgabe ist es für mich, dass klimaangepasste Bauen im IBiK weiter voranzubringen. Aktuell beschäftige ich mich dabei mit mehreren Forschungsfragen, bspw. wie die Resilienz von Bauwerken gegenüber Hochwasser und Starkregen »gemessen« werden kann oder wie sich Starkregenrisiken für Quartiere und Stadtteile räumlich und zeitlich bewerten und in online erreichbaren 3D-Portalen darstellen lassen. In Laborversuchen untersuche ich außerdem wie sich Gebäudehüllen bei verschiedenen Hochwassereinwirkungen verhalten oder wie die schadensmindernde Wirkung verschiedener Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen nachweisbar ist. Die Beantwortung dieser Forschungsfragen unterstützt die Arbeit des IBiK.

Wir wünschen Ihnen weiterhin eine erfolgreiche Zeit an der HTW Dresden!

Das Institut Bauen im Klimawandel (IBiK)

Das Institut »Bauen im Klimawandel« (IBiK) vereint forschende Professoren*innen und Mitarbeiter*innen an der HTW Dresden. Durch die Bündelung disziplinübergreifender Kompetenzen in anwendungsorientierter Forschung und Beratung trägt das IBiK zu innovativen Lösungen zur Klimaanpassung im Bauwesen bei. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt die Resilienz von Städten und Gemeinden gegenüber Umwelteinwirkungen zu stärken und die Entwicklung von innovativen bautechnischen Lösungen sowie die aktive Neu- und Weiterentwicklung normativer Standards und Richtlinien beim Bauen voranzutreiben.

Das Postdoc-Programm der HTW Dresden

Mit dem Postdoc-Programm fördert die HTW Dresden hochtalentierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit abgeschlossener Promotion. Ziel ist es, sie für Forschung und Lehre zu gewinnen und sie für eine Professur oder wissenschaftliche Dauerstelle an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) zu qualifizieren. Die Postdocs durchlaufen zwei Qualifizierungsphasen, die Aspekte der Lehre und Forschung sowie der persönlichen Entwicklung beinhalten. Erfolgreiche Absolventen erhalten das Zertifikat „HAW-Postdocplus“. Aktuell gibt es sechs Postdocs an der HTW Dresden.

Weitere Dokumente/ Antragsformulare finden Sie hier: https://www.htw-dresden.de/news

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